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Kiellegung-„Über-den-Verein“

Wenn es die BiPRO nicht gäbe, müsste man sie spätestens heute zur Digitalisierung der Branche erfinden.

Das aktuelle Berater-Buzzword Digitalisierung war im Jahre 2004 noch nicht erfunden, aber die Notwendigkeit eines einheitlichen Branchenstandards wurde bereits damals von einigen Visionären in der Versicherungsbranche diskutiert – man hatte den Bedarf bereits erkannt.

Einer der Visionäre war der heutige geschäftsführende BiPRO-Präsident Frank Schrills, der damals einen internetaffinen Direktversicherer bei der Rheinland Versicherung aufgebaut hat und später das Maklergeschäft bei dem Tochterunternehmen Rhion auf neue technische Füße stellen sollte. Als seine Frage nach den technischen Standards zur Anbindung von Versicherungsmaklern unbeantwortet blieb, erntete er nur ratloses Schulterzücken. Im Gegensatz zu vielen anderen hat er diesen Zustand nicht akzeptiert.

Über die fehlenden Standards und technischen Umwege in der Welt der freien Vermittler war er zunächst erstaunt und dann verärgert, dieser Gefühlslage verlieh er in seinem Vortrag „Prozessoptimierung in der Rheinland-Versicherungsgruppe“ nachhaltig Ausdruck. Und das hinterließ Eindruck, denn allen Beteiligten wurde schlagartig bewusst, dass in der prozessualen Zusammenarbeit zwischen Makler und Versicherer erhebliches Optimierungspotenzial liegt, das gehoben werden kann.

Digitalisierung im Jahre 2004

Die Potentiale in Form erheblicher Kostensenkungen weckte den Ehrgeiz aller Beteiligten. Zudem rückte nach der Jahrtausendwende die Abwicklungskompetenz der Gesellschaften immer stärker in den Fokus der Makler, erste Versicherer warben mit „schnellen Reaktionszeiten in der Policierung“, die den Erwartungen der Kunden zunehmend mehr entsprachen.

Dem leidenschaftlichen Aufruf zur Automatisierung der Prozesse aller beteiligten Marktteilnehmer folgten erste Überlegungen: Neben dem guten Willen brauchte es auch eine einheitliche technische „Sprache“, die es schlicht und ergreifend noch nicht gab.

Somit war die Idee zur Schaffung einer Normierung geboren, also die gemeinsame Verabredung fachlicher und technischer Normen als Grundlage für eine Prozessautomation auf Basis moderner Internettechnologie als kleinster gemeinsamer Nenner. Von den Teilnehmern an der Plattform AMC gründete eine kleine Personengruppe aus Versicherungen, Programmherstellern und Dienstleistern den "Düsseldorfer Kreis" als Arbeitsplattform.

Langjährige Projektarbeit

Man hatte sich vorgenommen, gemeinsame Projekte zur Schaffung offener Branchennormen zu organisieren. Entscheidungsträger der gesamten Versicherungsbranche wurden dazu aufgerufen, sich an der branchenweiten Initiative mit dem Namen „Brancheninitiative Prozessoptimierung“ zu beteiligen und einzubringen. Mit Blick auf andere internationale Normierungsprojekte wurde die Gründung einer neutralen Non-Profit-Organisation als Koordinierungsstelle vorbereitet, in der die Normen definiert und verwaltet werden sollte. Bis zur Eintragung des „BiPRO e.V.“ in das Vereinsregister sollte noch ein ganzes Jahr bis zum Frühjahr 2006 vergehen, unter dem Namen "BiPRO -Brancheninitiative Prozessoptimierung" wurde aber schon mal die Projektarbeit aufgenommen.

Versicherer, Softwarehersteller und Vertriebe mussten jetzt von der Idee und den Potenzialen überzeugt werden und als zahlende Vereinsmitglieder gewonnen werden, später kamen Pools und Beratungshäuser hinzu. Aus allen teilnehmenden Unternehmen werden Mitarbeiter entsendet, die in gemeinschaftlichen BiPRO-Projekten offene Branchennormen entwickeln.

BiPRO im Jahre 2016

Heute ist BiPRO an einem Punkt angelangt, den man im Produktlebenszyklus zwischen Wachstum und Reife ansiedeln würde. Die überwiegende Mehrzahl der Normen sind entsprechend verfasst und bereits im zweiten Release überarbeitet worden. Fehlende Normen sind in Arbeit oder stehen kurz vor dem Abschluss. Einen Reifegrad wird man jedoch erst attestieren können, wenn sowohl die Zahl der produktiven BiPRO-Umsetzungen sowohl auf Seite der Provider und Consumer realisiert wurden und darüber ausreichend Datenaustausch betrieben wird. Verbleibt man bei diesem Bild, muss aber auch die Frage gestellt werden, wie die Entwicklung mit dem BiPRO Verein weitergehen soll, wenn die Normen und Umsetzungsprojekte die Phase der Sättigung erreicht haben. Man stelle sich einmal vor, dass alle Prozesse normiert sind, Change-Requests entstehen nur durch neue gesetzliche Anforderungen und werden praktisch nebenbei vom Arbeitskreis IT des GDV mitgemacht…